Nur wir drei gemeinsam

FR 2014

Das Leben und damit auch das Kino schreibt qualvolle Geschichten, diese hier ist wahr, hochaktuell, geht zum Glück gut aus und wird mit schwarzem, tiefschwarzem Humor serviert. Lachen, Weinen, Entsetzen und Erleichterung liegen dicht beieinander in diesem Film. Kheiron, der französische Schauspieler und Stand-up-Comedian, 1982 in Teheran geboren, erzählt hier die Lebensgeschichte seiner Eltern, die vom Süden des Iran nach Paris führt.

Regie
Kheiron
Besetzung
Kheiron Leila Bekhti, Gérard Darmon, Zabou Breitman
Länge
102 min
FSK
12

Lachen, Weinen, Entsetzen und Erleichterung liegen dicht beieinander in diesem Film. Kheiron, der französische Schauspieler und Stand-up-Comedian, 1982 in Teheran geboren, erzählt hier die Lebensgeschichte seiner Eltern, die vom Süden des Iran nach Paris führt. Mitgefühl und Widerstand sind wunderbare Eigenschaften. Geradezu märchenhaft sicher bewegt sich Kheiron zwischen diesen Polen seiner Familiengeschichte, die in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts in Teheran beginnt. Der Kampf gegen den Schah bringt die studentische Jugend auf die Straße, die Häscher des Schahs sind überall. Der Jurastudent Hibat (Kheiron), der mit sechs Schwestern und fünf Brüdern aufwächst und von seiner Mutter erzählt, sie sei eine Dichterin gewesen, die mit 67 Jahren Schreiben lernte und mit 68 starb, wird als Schah-Gegner siebeneinhalb Jahre eingesperrt. Er erlebt Folter, Isolationshaft, Solidarität der Mithäftlinge. Die Situation im Gefängnis ist ein Spiegel der Gesellschaft draußen. Als der Schah gestürzt wird, kommt Hibat frei, er verliebt sich, er heiratet, er wird Vater. Der Kampf gegen Willkür und Diktatur geht weiter, denn die Unfreiheit setzt sich fort. Die Schergen des neuen Machthabers Ayatollah Khomeni lassen weder Lebensfreude noch Demokratie zu. Schließlich bleibt dem Paar Hibat und Fereshteh nur die Flucht. Entscheidend ist, sich nicht zu trennen. Wer entscheidet sich freiwillig für die Hölle? Fereshteh hat Geburtstag, sie wird 23 Jahre alt. Mein Geschenk, sagt Hibat, ist die Flucht über das verschneite Grenzgebirge zu Pferd, mit Hilfe kurdischer Kämpfer. In den Windeln des Babys die Papiere. Ein Telefonat nach Hause, ohne Worte, interessant, wie das geht, informiert über die gelungene Flucht. Schließlich kommt die Familie in einer berüchtigten Pariser Vorstadt an und setzt dort den Kampf fort. Für die Menschenrechte als Flüchtlinge in dem neuen Leben, für ihre erfolgreiche Integration, die auch die Veränderung der desolaten Situation der Einwanderer aus Nordafrika mit einschließt. Ein wahrer (!) und wunderbarer Sommerfilm über Toleranz und Freiheit. Ein Muss.
ges