Money Monster

USA 2016

Jodie Foster hat mit ihrer vierten Regiearbeit einen Echtzeit-Thriller gedreht, der sicherlich mehr von der Spannung zwischen den Protagonisten lebt, als von dem Bedürfnis, faktische und moralische Aufklärung im System der Börsenspekulation und des Wall-Street-Handels zu leisten. Das Beziehungs-Dreieck Julia Roberts, George Clooney und Jack O’Donnell, dessen Derby-Akzent allein schon zu einer dringenden Empfehlung für die Original-Version verpflichtet, funktioniert dabei so perfekt, dass wir Zuschauer den sozialkritischen Refrain rasch und mit größtmöglicher Leichtigkeit mitpfeifen können. Was nach 99 kurzweiligen Minuten bleibt, ist die Sicherheit, einen spannenden, sehr unterhaltsamen Thriller mit bestens aufgelegten Schauspielern genossen zu haben, und das vage Gefühl, es hätte durchaus auch um irgendetwas anderes gehen können.

Regie
Jodie Foster
Besetzung
Julia Roberts, George Clooney, Jack O’Connell, Caitriona Balfe, Dominic West
Länge
99 min
FSK
12

Wenn es der Wahrheitsfindung dient – oder doch wenigstens der Unterhaltung und der Einschaltquote – macht sich der selbstgeschaffene Zauberer der Wall Street, Lee Gates, in seiner Finanzshow MONEY MONSTER gern auch hemmungslos zum lächerlich tanzenden Affen, während er seine Anlagetipps zum Besten gibt. Das Publikum liebt sie trotzdem, seine von Regisseurin Patty Fenn so perfekt inszenierte Show, und vertraut dem vermeintlichen Finanzgenie. Dummerweise lag er in der letzten Folge schwer daneben. Sein absoluter Kauftipp, eine High-Tech-Aktie der Firma IBIS, ist aus unerklärlichen Gründen phänomenal abgestürzt und hat zahllose Kleinanleger mitgerissen. Ursache für das Verschwinden von 800 Millionen Dollar sei eine Software-Panne des Handels-Algorithmus, lässt das Börsenunternehmen als Erklärungsblase aufsteigen. Vermutlich hätte das auch ausgereicht, doch der junge Paketbote Kyle Budwell, der gerade sein kleines Vermögen verloren hat, hegt nun den ganz großen Zweifel, entert das Monster-Money-Studio samt Belegschaft, kleidet Gates in eine Sprengstoff-Weste und fordert ernsthafte Antworten. Unter dem Druck, das eigene und noch ein paar weitere Leben retten zu müssen, beginnen Gates und Fenn mit einer wirklichen Recherche und decken schnell ein Netz von Korruption, Gier und Misswirtschaft auf. Jodie Foster hat mit ihrer vierten Regiearbeit einen Echtzeit-Thriller gedreht, der sicherlich mehr von der Spannung zwischen den Protagonisten lebt, als von dem Bedürfnis, faktische und moralische Aufklärung im System der Börsenspekulation und des Wall-Street-Handels zu leisten. Das Beziehungs-Dreieck Julia Roberts, George Clooney und Jack O’Donnell, dessen Derby-Akzent allein schon zu einer dringenden Empfehlung für die Original-Version verpflichtet, funktioniert dabei so perfekt, dass wir Zuschauer den sozialkritischen Refrain rasch und mit größtmöglicher Leichtigkeit mitpfeifen können. Was nach 99 kurzweiligen Minuten bleibt, ist die Sicherheit, einen spannenden, sehr unterhaltsamen Thriller mit bestens aufgelegten Schauspielern genossen zu haben, und das vage Gefühl, es hätte durchaus auch um irgendetwas anderes gehen können.
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