Maria Stuart, Königin von Schottland

GB 2018

Mächtige Monarchinnen und emanzipierte Erzrivalinnen im formvollendeten Frauenpower-Porträt: Im berüchtigtsten Konflikt der anglistischen Historie überrascht Theaterregisseurin Josie Rourke mit bildgewaltiger Ästhetik, bestechender Dramaturgie und zwei brillanten Hauptdarstellerinnen.

Regie
Josie Rourke
Besetzung
Margot Robbie, Saoirse Ronan, David Tennant, Joe Alwyn
Länge
125 min
FSK
12

Mut, Wut und Ohnmacht zwischen zwei mutigen Machtmegären: Theaterfachfrau und Regiedebütantin Josie Rourke bannt dabei zwei emphatische Erzrivalinnen in einzigartig ästhetische Außen- und Innenaufnahmen: Basierend auf John Guys packender Biographie Maria Stuart, Königin von Schottland fokussiert Josie Rourke in ihrem Historienspektakel den kruden Machtkampf zwischen der schottischen Königin Maria Stuart und ihrer englischen Cousine ­Elizabeth I. Beide kämpfen mit allen Mitteln um die Krone des Weltreiches. 1561 kehrt Maria Stuart als gerade erst 18-jährige verwitwete Regentin von Schottland in ihre Heimat zurück. Ihre freudlose Jugend hatte sie unter dem Joch des 1560 verstorbenen Dauphin von Frankreich vergeudet. Nun trachtet sie als rechtmäßige Erbin nach der Regentschaft über Schottland und England. Dort aber regiert ihre Cousine Elizabeth I. Spross des protestantischen Sechs-Ehen-Königs Henry VIII. Die Katholiken favorisieren die liberale Maria Stuart, die avantgardistisch gar Homosexualität am Hofe duldet. Zwischen beiden explodiert eine fatale Fehde unter harten Vorzeichen, denn beide sind weiblich und müssen sich in der adligen Männerdomäne behaupten. Ziel ihrer emanzipierten Begierden sind das Erbe, der Glaube und die Zukunft des Great Empires. Dafür bringen sie Opfer, gehen Zweckehen ein. »Der Ring macht Ehen, und Ringe sind es, die eine Kette machen«, heißt es bedeutungsschwanger. Maria Stuart wird ihre insistierenden Ideale und irritierenden Ideologien mit dem Leben bezahlen. Kaum an der Kinokasse zu bezahlen ist Josie Rourkes atemberaubendes Feuerwerk der ästhetischen Farben und Formen, herrlichen Außenpanoramen und pittoresken Outfits. Doch der komplexe Inhalt verblasst nicht hinter der fantastischen Form: Zwei perfekte Protagonistinnen bieten durch ihre mimische Darstellungsintensität ein elektrisierendes und nachwirkendes Seherlebnis. Es ist vor allem die Wucht in den sprachlosen Sequenzen, jene Kraft der Blicke, die feine Mikromimik und die Grazie der Gesten, die als elegante und edle Gemäldefilmkunst in die Walhalla des Historienfilmkults aufsteigen wird:
jea