Iraqi Odyssey - 2D

CH, Irak, D, Vereinigte Arabische Emirate 2014

Am Anfang steht ein Märchen, beinahe wie aus 1001 Nacht, nur schöner: Es war einmal eine glückliche, muslimische Familie, die Jamal Aldins, die in Wohlstand und Sicherheit im Irak lebten. Viele von ihnen waren Akademiker, die Frauen wie die Männer. Doch dann änderten sich Ende der 50er Jahre die politischen Verhältnisse: Der Irak löste sich von der britischen Vorherrschaft, die Monarchie wurde abgeschafft. Die folgende Regierung wurde durch einen Militärputsch gestürzt, und damit begann der Exodus der Familie. Aufgrund ihrer politischen Einstellung – viele waren Kommunisten – mussten sie flüchten. Der kleine Samir, im Irak geboren, wuchs in der Schweiz auf. Über die Jahre verließen immer mehr Mitglieder der Familie den Irak, bis sie schließlich über die ganze Welt verstreut war. Manche fanden schnell Aufnahme, manche mussten jahrelang dafür kämpfen...

Regie
Samir
Länge
90 min
FSK
12

Am Anfang steht ein Märchen, beinahe wie aus 1001 Nacht, nur schöner: Es war einmal eine glückliche, muslimische Familie, die Jamal Aldins, die in Wohlstand und Sicherheit im Irak lebten. Viele von ihnen waren Akademiker, die Frauen wie die Männer. Doch dann änderten sich Ende der 50er- Jahre die politischen Verhältnisse: Der Irak löste sich von der britischen Vorherrschaft, die Monarchie wurde abgeschafft. Die folgende Regierung wurde durch einen Militärputsch gestürzt, und damit begann der Exodus der Familie. Aufgrund ihrer politischen Einstellung – viele waren Kommunisten – mussten sie flüchten. Der kleine Samir, im Irak geboren, wuchs in der Schweiz auf. Über die Jahre verließen immer mehr Mitglieder der Familie den Irak, bis sie schließlich über die ganze Welt verstreut war. Manche fanden schnell Aufnahme, manche mussten jahrelang dafür kämpfen. In den letzten Jahrzehnten hat der Irak beinahe seinen gesamten Mittelstand verloren. Jeder fünfte Iraker lebt im Ausland. Das hört sich bekannt an, denn ähnlich war es im letzten Jahrhundert in Europa, nicht nur in Nazideutschland, sondern auch in den Ostblockstaaten einschließlich der DDR oder auf dem Balkan. Und schon folgt die nächste Erkenntnis: Dauerhaften Frieden scheint es nicht zu geben. Er ist ebenso zerbrechlich wie der Wohlstand. Umso dankbarer sollte man sein, wenn man für seine Lebenszeit eine Phase der Sicherheit erwischt hat. Doch anstelle von Dankbarkeit regieren oft Angst, Ignoranz und Misstrauen gegenüber Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Was also kann man tun, um denen, die nicht denken wollen oder können, das Nachdenken beizubringen? Man kann einen Film darüber drehen, in dem echte Geschichten von echten Menschen erzählt werden. Samir hat für seine Familienchronik eine Reihe hochsympathischer Heldinnen und Helden gefunden, die mit Mut, Witz, Verstand und ohne jede Sentimentalität über sich und ihre Biographien erzählen. Dazu wird historisches Filmmaterial in chronologischer Folge gezeigt: Wochenschauen, Nachrichtenbeiträge und andere Zeitdokumente ergänzen die persönlichen Eindrücke und Impressionen. Ein guter Film – ein sehr guter sogar – und ein absolut aktueller und optimistisch stimmender Beitrag zum Thema Flucht und Migration.
sic!