Auf dem Plakat sieht Devid Striesow Hape Kerkeling recht ähnlich, trotzdem ist es anfangs seltsam, ihn den bekannten und beliebten Entertainer spielen zu sehen. Denn bei allem Humor ist Ich bin dann mal weg ein sehr persönliches Buch über eine intime Suche nach sich selbst und Kerkelings Suche ist im Buch Kerkeling-Style. Um es vorwegzunehmen: Die Übertragung funktioniert gut, nach kurzer Zeit hat man vergessen, dass man das Original erwartet hat.
Kerkeling, routiniert und übergewichtig, bricht nach einer Show zusammen. Der Arzt empfiehlt ihm eine Auszeit, die er zunächst zu Hause nimmt. Allein mit seiner Katze fragt er sich, was er eigentlich aus seinem Leben gemacht hat, und er beschließt, den 791 km langen Camino von Frankreich nach Santiago de Compostela zu gehen. Er schummelt gelegentlich, zieht Hotels den überfüllten Pilgerherbergen vor und notiert die täglichen Erkenntnisse in einem Tagebuch. Doch während er außen vorankommt, bleibt er innerlich stecken. Zumal er merkt, dass er nicht so gern allein ist. Lieber ginge er mit Stella und Lena, die er unterwegs immer wieder trifft, stattdessen begleiten ihn Erinnerungen.
Schnell wird klar – niemand schlüpft offenbar so leicht aus seiner Haut. Und fast alle scheint die gleiche Frage zu bewegen: Wofür genau nimmt man all die Strapazen auf sich? Und: Was sucht man eigentlich auf diesem Weg?
Kerkelings Buch überraschte viele bei seinem Erscheinen, weil selbst die größten Fans dem ewig blödelnden Komiker die Suche nach dem Sinn des Glaubens und den Wunsch nach Selbsterkenntnis nicht wirklich zugetraut hätten. Devid Striesow folgt Kerkeling in dessen Stil und findet in Martina Gedeck und Karoline Schuch als Stella und Lena wunderbare Partnerinnen. Auf dem Weg selbst geschieht nicht viel. Die Kamera fängt die Landschaften ein, die Hitze des Sommers, Sturmwolken und Regengüsse, verlassene Ortschaften und Städte. Wenn man sich darauf einlässt, wandert man mit, beobachtet wie Kerkeling die übrigen Pilger, entdeckt Nepp und Gefühle und vielleicht auch den Grund für die Faszination des Camino. Das ist gelegentlich komisch, oft amüsant, in erster Linie aber ist der Film das feine, humorvolle und bewegende Porträt eines Komikers, der wissen will, wer er eigentlich ist.
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