Ein hypnotischer Flug durch ein prachtvolles Treppenhaus, ein Mord vor Kinderaugen, weiter in eine private Theatervorstellung im kunstvoll-mondänen Stadtpalast, wo ein grotesker Erzähler absurd-tiefsinnig die Geburt eines Kindes durch einen Mann begleitet. Schon nach fünf Minuten beschleicht uns also das Gefühl, dass Regisseur Ferzan Ozpetek hier keinesfalls nur eine schlichte Krimihandlung erzählen möchte. Vielmehr geht es um die filmische Ausbreitung einer mysteriös-zeitlosen, düsteren Atmosphäre vor der großartigen Kulisse Neapels. Die Geradlinigkeit des Mordfalls darf sich in den mäandernden Gassen der ebenso morbiden wie unsterblichen Stadt durchaus mal ziellos verzweigen, denn genau damit und mit den fantastischen Bildern seines Kameramanns Gian Filippo Corticelli führt uns der Regisseur unter den geheimnisvollen Schleier Neapels – NAPOLI VELATA.