»Das glaubt mir kein Mensch«, sagt Zelda zu sich selbst, sie telefoniert gerade mit Gott, der ihr rät, die neue Krebsbehandlung noch anzufangen, sie käme nämlich in den Himmel, aber da sei gerade kein Platz frei. Am anderen Ende der Leitung ist Yehezkel, früher Schlosser, jetzt nur noch Tüftler und Bastler, der Zelda Mut zusprechen will und mit Hilfe seines selbstgebastelten Stimmverzerrers Gott mimt.
Auch er lebt, wie Zelda, in einer Altersresidenz. Seine Frau Levana ist an Alzheimer erkrankt. Täglich besucht das Paar Max, den Freund, im Krankenhaus. Max hat Krebs im Endstadium und Schmerzen, er will sterben. Seine Frau will ihm dabei helfen, weiß aber nicht, wie. Levana fürchtet, dass sich ihr Verstand von Tag zu Tag mehr auflöst, Zelda hat Angst vor der nächsten Chemo. Alle eint: Sie sind Freunde und wollen in Würde sterben, das heißt, nicht aufgefressen werden von den Schmerzen, die auch Morphium nicht mehr lindern kann, so wie bei Max, oder in geistiger Umnachtung versinken, wie Levana.
»Ich bin Arzt, kein Henker«, sagt der behandelnde Mediziner. Doch dann zieht Dr. Daniel ins Seniorenheim ein. Er bietet seine Hilfe an, schließlich hat er schon viele eingeschläfert, er ist Tierarzt. Der Tüftler Yehezkel bastelt eine Maschine …
Was die Senioren gemeinschaftlich planen und ausführen, ist strafbar. Kontrovers und leidenschaftlich diskutieren sie über Sterbehilfe, sie haben so viele Ideen, so viel Esprit, es ist eine wahre Freude: Sie sind weise, sie sind traurig, das Leben geht zu Ende: Denn schnell enteilt es und wir müssen davon (90.Psalm/10).
Engel der Barmherzigkeit sind sie nicht. Nicht alle. Auch hier geht es um Profit und Bestechung, Drohungen und um den ätzenden Konflikt, dem liebsten Menschen auch einen gnädigen Tod zu gewähren. Die Helden – alle sind großartige Schauspieler – bewegen sich zwischen Tragik und Komik. Die Dialoge sind oft hinterhältig witzig. Ein liebevoll erzähltes Coming-out gibt es auch, und ein Lied, abwechselnd gesungen im Auto, das vom Nicht-seits handelt, nicht vom Jen-seits, sowie viele geradezu zärtliche Beobachtungen der Kamera.
ges