Wilde Maus

AT 2016

Die WILDE MAUS ist keine dieser großspurigen Achterbahnen, in denen Menschenschlangen im kollektiven Adrenalinrausch durch endlose Loopings juchzen. Stattdessen schickt sie einzelne Wagen auf die Reise, deren Insassen in jeder der fast eckigen, mausengen Kurven dem Gefühl erliegen, aus der Bahn, aus dem Leben geworfen zu werden. Kein Wunder also, dass der eben noch berühmte Musikkritiker Georg auf dem Wiener Jahrmarkt landet, um mit seinem früheren Schulfeind Erich ein solches Fahrgeschäft zu übernehmen. Georg hat die 50 hinter sich gelassen, arbeitet mit seiner etwas jüngeren Frau Johanna, einer dem Rotwein zugeneigten Psychotherapeutin, eisprunggerecht an der Zeugung eines Kindes und wurde als Feuilletonleiter einer Wiener Tageszeitung gerade gefeuert. Eingespart vom schnöseligen Chef zugunsten der jüngeren, billigeren und angepassteren Journalistenkonkurrenz. Diese Kurve ist für Georgs gutbürgerliche Existenz zu scharf: Während er Johanna noch Normalität vorzutäuschen versucht, ergibt er sich zunehmend seinen Rachefantasien, die sich von kleineren Sachbeschädigungen am Cabrio des ehemaligen Chefs bis zu handfestem Psychoterror und Mordabsichten entwickeln. Die rasantesten Kurven aber kommen erst am Ende der Fahrt!

Regie
Josef Hader
Besetzung
Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann, Georg Friedrich, Denis Moschitto, Crina Semciuc, Nora von Waldstätten
Länge
103 min
FSK
12

Die WILDE MAUS ist keine dieser großspurigen Achterbahnen, in denen Menschenschlangen im kollektiven Adrenalinrausch durch endlose Loopings juchzen. Stattdessen schickt sie einzelne Wagen auf die Reise, deren Insassen in jeder der fast eckigen, mausengen Kurven dem Gefühl erliegen, aus der Bahn, aus dem Leben geworfen zu werden. Kein Wunder also, dass der eben noch berühmte Musikkritiker Georg auf dem Wiener Jahrmarkt landet, um mit seinem früheren Schulfeind Erich ein solches Fahrgeschäft zu übernehmen. Georg hat die 50 hinter sich gelassen, arbeitet mit seiner etwas jüngeren Frau Johanna, einer dem Rotwein zugeneigten Psychotherapeutin, eisprunggerecht an der Zeugung eines Kindes und wurde als Feuilletonleiter einer Wiener Tageszeitung gerade gefeuert. Eingespart vom schnöseligen Chef zugunsten der jüngeren, billigeren und angepassteren Journalistenkonkurrenz. Diese Kurve ist für Georgs gutbürgerliche Existenz zu scharf: Während er Johanna noch Normalität vorzutäuschen versucht, ergibt er sich zunehmend seinen Rachefantasien, die sich von kleineren Sachbeschädigungen am Cabrio des ehemaligen Chefs bis zu handfestem Psychoterror und Mordabsichten entwickeln. Die rasantesten Kurven aber kommen erst am Ende der Fahrt! Die WILDE MAUS ist Josef Hader pur. Der zuletzt in Maria Schraders JENSEITS DER MORGENRÖTE gefeierte Schauspieler hat nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch das Drehbuch geschrieben und – erstmals – Regie geführt. Dabei erzählt er seine ebenso tragische wie komische Geschichte als lose zusammenhängendes Sammelsurium des Misslingens. Als Georg den Scherbenhaufen seines Lebens zusammenfegt, muss er erkennen, dass die Bruchstücke, die vorher ein Ganzes ausmachten, überhaupt nicht zusammenpassen. Die Konsequenz führt nackt in den Tiefschnee – oder doch nicht? Vielleicht ist das die große Besonderheit Haders: die Bruchstücke zu beleuchten, das Widersprüchliche hinzunehmen, mit schmerzlichem Humor zu erzählen, statt zu dirigieren. Mit Pia Hierzegger, Jörg Hartmann oder Georg Friedrich hat er dazu die idealen Mitfahrer gefunden, die im Wagen der WILDEN MAUS mit Karacho aus der Kurve fliegen, sich ausschütteln und wieder einsteigen.
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