Die WILDE MAUS ist keine dieser großspurigen Achterbahnen, in denen Menschenschlangen im kollektiven Adrenalinrausch durch endlose Loopings juchzen. Stattdessen schickt sie einzelne Wagen auf die Reise, deren Insassen in jeder der fast eckigen, mausengen Kurven dem Gefühl erliegen, aus der Bahn, aus dem Leben geworfen zu werden. Kein Wunder also, dass der eben noch berühmte Musikkritiker Georg auf dem Wiener Jahrmarkt landet, um mit seinem früheren Schulfeind Erich ein solches Fahrgeschäft zu übernehmen. Georg hat die 50 hinter sich gelassen, arbeitet mit seiner etwas jüngeren Frau Johanna, einer dem Rotwein zugeneigten Psychotherapeutin, eisprunggerecht an der Zeugung eines Kindes und wurde als Feuilletonleiter einer Wiener Tageszeitung gerade gefeuert. Eingespart vom schnöseligen Chef zugunsten der jüngeren, billigeren und angepassteren Journalistenkonkurrenz. Diese Kurve ist für Georgs gutbürgerliche Existenz zu scharf: Während er Johanna noch Normalität vorzutäuschen versucht, ergibt er sich zunehmend seinen Rachefantasien, die sich von kleineren Sachbeschädigungen am Cabrio des ehemaligen Chefs bis zu handfestem Psychoterror und Mordabsichten entwickeln. Die rasantesten Kurven aber kommen erst am Ende der Fahrt!