Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu s

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu s

at 2019

Basierend auf dem biografisch inspirierten gleichnamigen Roman von André Heller erzählt "Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein" die Geschichte des 12-jährigen Paul Silberstein (Valentin Hagg). Der Junge verbringt seine Kindheit im Österreich der 1950er Jahre, wo er als Kind einer Dynastie aus Zuckerbäckern groß wird. Das Erbe seiner Verwandtschaft ist dabei geheimnisumwittert, doch Paul legt viel Fantasie an den Tag, wenn er seinen Alltag mit Humor und durch das Eintauchen in eigene Wirklichkeiten meistert und schließlich sogar die außergewöhnliche Kraft der Liebe entdeckt."

Regie
Rupert Henning
Besetzung
Karl Markovics, Sabine Timeteo, Valentin Hagg, André Wilms
Länge
140 min

Endlich Sommerferien! Der 12-jährige Paul Silberstein wird vom Chauffeur aufs Familienschloss gefahren und kommt zunächst nur durchs Schlüsselloch mit seiner Familie in Kontakt: Dort beobachtet er den von Sexsucht geplagten Vater, wie er sich mit Narkotika aller Art betäubt, während der Bruder sich hingebungsvoll seinen Briefmarken widmet und auch das Leben nur mit der Pinzette anfasst. Pauls schöne Mutter dagegen beruhigt ihre von Lebensüberdruss gepeitschten Nerven in der Badewanne. Du sollst Vater und Mutter ehren? Nein, du sollst dich selbst ehren! Paul beschließt: Überlasse die wesentlichen, dich betreffenden Entscheidungen niemals anderen! Freiheit steht auf seiner Liste ganz oben. Dazu braucht es Mut. Besonders bei einem despotischen Vater, dessen Allzweckwaffe das Wort »Wunschdenken!« ist. Kein Schauspieler kann das so giftig herausstoßen wie Karl Marcovics! Als hyperventilierender Vater-Kotzbrocken kann man ihn so richtig aus Herzenslust hassen. Aber die verheuchelten Patres aus Pauls katholischem Eliteinternat stehen dem Vater an Sadismus und teuflischer List in nichts nach. Mit überbordender Fantasie hat Regisseur Rupert Henning aus André Hellers Vorlage eine hochmusikalische, magisch-realistische Geschichte voller prächtiger Bilder geschaffen, bevölkert von Schlangenmenschen, Nonnen mit Flügelhaube (Fellini und Brigitte Bardot lassen grüßen), Can-Can-Tänzerinnen, Zauberern. Und dann gibt es noch das Mädchen auf dem weißen Schimmel, hinter einer unüberwindlich scheinenden Mauer. Ernste Passagen wechseln ab mit Varietéeinlagen zwischen Musical und Grusical, Faust II, Harry Potter und KinderlalaLand. Valentin Hagg als Paul ist nicht nur ein glänzender Darsteller, sondern singt und tanzt, während sich Sabine Timoteos Mutter in ihrer rätselhaften Kühle am Toilettentisch die Haare kämmt, wie weiland Charlotte Rampling in Viscontis DIE VERDAMMTEN. Sie sagt zu ihrem Sohn so wunderbar hellsichtige Sätze wie: »Dir geht es wie mir, aber du hast Worte dafür.« André Heller war übrigens Multimediakünstler, als es den Ausdruck noch gar nicht gab! Aus Pauls: »Raus, und nichts wie weg!« wird mein: »Rein, und nichts wie hin!«
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