Unterwegs mit Jacqueline

FR 2016

Hier springen die Pointen wie Kaskaden über die Leinwand - vom großen Schenkelklopfer bis zum kleinen Schmunzler ist alles dabei. Unfassbar komisch und dabei so liebenswürdig wie authentisch spielt Fatsah Bouyahmed, in Frankreich ein bekannter Comedian, den muslimischen Bauern im Kulturstress. Bouyahmed gibt Fatah neben einem sonnigen Gemüt und einem beinahe unbeirrbaren Optimismus so viel Tiefe und Sensibilität, dass man ihn einfach ins Herz schließen muss, diesen fröhlichen, immer ein wenig unbeholfenen Landmann mit seinen zahlreichen Spleens, der stets das Beste will und vorwiegend Chaos erntet.

Regie
Mohamed Hamidi
Besetzung
Fatsah Bouyahmed, Lambert Wilson, Jamel Debbouze, Hajar Masdouki
Länge
91 min

Die Story über den algerischen Bauern Fatah, der mit seiner Kuh Jacqueline von Marseille bis zur Landwirtschaftsmesse nach Paris läuft, ist eine absolut goldige, märchenhaft leichte Komödie und so ganz nebenbei auch eine hübsche Parabel auf das Miteinander der Kulturen: Fatah, der frankophile Kleinbauer, träumt davon, mit Jacqueline am Wettbewerb um die schönste Kuh Frankreichs teilzunehmen. Als sein Wunsch in Erfüllung geht und er tatsächlich eine Einladung bekommt, legt das ganze Dorf zusammen. Doch weil das Geld nur für die Schiffspassage reicht, muss Fatah mit seiner Kuh mal eben 800 Kilometer Richtung Norden laufen. Fatah gerät dabei von einer abstrus komischen Situation in die nächste. Auf ihrem Marsch treffen Bauer und Kuh viele freundliche Menschen, und das ist kein Wunder, denn Fatah selbst ist ein so sympathischer, liebenswerter Kerl, dass ihm niemand widerstehen kann. Auch Philippe nicht, ein verarmter Adliger mit einem Familiennamen, fast so lang wie der Weg von Paris bis ans Mittelmeer, und mit vielen Sorgen. Er hilft Fatah, als Jacqueline in Not gerät, woraus sich eine Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern entwickelt. Neben zahllosen anderen Verwicklungen und Schwierigkeiten wird Fatah auch noch zum Medienstar wider Willen, und irgendwann ist es dann auch ziemlich wurscht, ob Fatah überhaupt rechtzeitig nach Paris kommt. Hier springen die Pointen wie Kaskaden über die Leinwand – vom großen Schenkelklopfer bis zum kleinen Schmunzler ist alles dabei. Unfassbar komisch und dabei so liebenswürdig wie authentisch spielt Fatsah Bouyahmed, in Frankreich ein bekannter Comedian, den muslimischen Bauern im Kulturstress. Äußerlich wirkt der bebrillte ältere Herr eher wie ein leicht angezauselter Finanzbeamter und keineswegs wie ein schlichter Bauer, aber Bouyahmed gibt Fatah neben einem sonnigen Gemüt und einem beinahe unbeirrbaren Optimismus so viel Tiefe und Sensibilität, dass man ihn einfach ins Herz schließen muss, diesen fröhlichen, immer ein wenig unbeholfenen Landmann mit seinen zahlreichen Spleens, der stets das Beste will und vorwiegend Chaos erntet. So schön, so witzig … immer noch lächelnd:
sic!