TRUMBO vermeidet erfolgreich jede betuliche Denkmalpflege und gerät ebenso wenig in die häufige Genre-Falle eines brav bebilderten Wikipedia-Eintrags. Der Held ist dabei so facettenreich wie psychologisch plausibel konstruiert.
Der charismatische BREAKING BAD-Kultdarsteller Bryan Cranston läuft einmal mehr zu grandioser Hochform auf. Von Helen Mirren als bissiger Klatschkolumnistin und Kommunistenfresserin ganz zu schweigen!
Gleichsam nebenbei gelingt ein hübscher Blick auf das Hollywood der späten 40er. Ein John Wayne, der sich stolz als Patriot präsentiert – bis ihn Trumbo auf seinen nicht absolvierten Militärdienst anspricht. Oder Studio-Boss Sam Goldwyn, der sich von der Klatschkolumnistin erpressen lässt. Last not least Edward G. Robinson, der den Verrat an seinen Freunden später nur sehr mühsam rechtfertigen kann. Aber wie betont Trumbo gegen Ende so treffend: „Wir sollten nicht nach Helden und den Bösen Ausschau halten, sondern nur nach den Opfern.
Dieter Oßwald