Moonlight

USA

Chiron ist ein schüchterner Junge, der in einem armen Viertel in Miami aufwächst, in der Schule wird er gegängelt, auf der Straße regieren die Gangs, seine alleinerziehende Mutter ist mehr mit ihren Lovern und Drogen beschäftigt, als sich um ihren Sohn zu kümmern. Chiron ist anders als die anderen schwarzen Kids in der Nachbarschaft, sanfter, stiller.

Regie
Barry Jenkins
Länge
105 min
FSK
12

Dieser Film ist eine Sensation. Aber eine ganz stille, unaufgeregte. moonlight handelt davon, was es heißt, als Außenseiter aufzuwachsen und herauszufinden, wer man sein will, welchen Platz man einnehmen will in dieser Welt, die es nicht immer gut mit einem meint. Chiron ist ein schüchterner Junge, der in einem armen Viertel in Miami aufwächst, in der Schule wird er gegängelt, auf der Straße regieren die Gangs, seine alleinerziehende Mutter ist mehr mit ihren Lovern und Drogen beschäftigt, als sich um ihren Sohn zu kümmern. Chiron ist anders als die anderen schwarzen Kids in der Nachbarschaft, sanfter, stiller und, aber das ist anfangs kaum mehr als eine Ahnung, schwul. Regisseur Barry Jenkins erzählt das in drei Kapiteln, im ersten Teil ist Chiron ein Kind, im zweiten Teenager, im dritten ein junger Mann (dargestellt von Alex Hibbert, Ashton Sanders und Trevante Rhodes). Und was man dabei als Zuschauer erlebt, ist nichts weniger als die Entwicklung einer Persönlichkeit, in einer Detailgenauigkeit und emotionaler Aufrichtigkeit, die einen umhaut. Wie wächst man auf in einem hypermaskulinen Umfeld, in dem man sich aus Angst oder äußerem Druck nicht entfalten kann? Wie wird man ein Mann? Wie hart muss man sein? Wie durchsetzungsstark? Chiron spürt von Anfang einen Unterschied zwischen sich und den anderen, erlebt die Diskrepanz zwischen der Homophobie an der Schule und seine eigene, noch unartikulierte Sehnsucht, und versucht immer wieder dazuzugehören. Seine Persönlichkeit formt sich durch sein Anderssein ebenso wie durch die Armut und seine Hautfarbe. Als kleiner Junge lernt er Juan (Mahershala Ali) kennen, den lokalen Drogenboss, der all das verkörpert, was Chiron nicht ist. Doch Juans Mackerpose täuscht, er nimmt den Jungen unter seine Fittiche und kümmert sich zusammen mit seiner Freundin Teresa (Janelle Monáe) liebevoll um ihn. moonlight ist ein ebenso persönliches wie politisches Porträt, das wie kein anderer Film vom Leben im schwarzen Amerika unserer Zeit erzählt. Und zugleich eine Geschichte einer unerfüllten Liebe, die einem das Herz zerreißt. Nicht nur einer der wichtigsten Filme des Jahres, sondern auch einer der schönsten.
jg