Marie Curie

DE/FR/PL 2016

Im Jahr 1903 erhält die Wissenschaftlerin als erste Frau gemeinsam mit ihrem Mann Pierre den Nobelpreis für Physik. Doch mit Mitte Dreißig, als Mutter zweier Kinder, verliert sie Pierre durch einen Unfall. In einer von Männern dominierten Welt bahnt sie sich ihren Weg unerschütterlich weiter.

Regie
Marie Noëlle
Besetzung
Karolina Gruszka, Samuel Finzi, Charles Berling
Länge
100 min
FSK
6

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die acht Jahre zwischen dem ersten und dem zweiten Nobelpreis. Marie Curie lernt, sich allein zu behaupten, denn ihr Mann Pierre stirbt kurz nach der Verleihung des Nobelpreises an den Folgen eines Unfalls. Marie steht plötzlich vor dem Nichts, allein in Paris mit ihren Töchtern und mit dem Labor, ohne Job und ohne Aussicht auf irgendeine Art von Unterstützung. Doch sie beißt sich durch, erhält als erste Frau einen Lehrauftrag an der Sorbonne, forscht weiter und kämpft sich durch Skandale, Intrigen und Betrügereien in der von Männern regierten Wissenschaftswelt. Marie Noëlle erzählt diese Geschichte als bewegendes Porträt einer klugen, von Wissensdrang beseelten Frau, die trotz aller Zweifel und Widerstände ihren Weg geht. Dabei wird nicht nur die Zeit um 1900 lebendig, sondern auch die Aufbruchsstimmung, die den Beginn des 20. Jahrhunderts prägte. Karolina Gruszka als Marie Curie spielt absolut glaubwürdig. Ihre Marie Curie vibriert beinahe spürbar vor Intelligenz, Aktivität und Willenskraft, ihre schmale, beinahe schmächtig wirkende Gestalt ist angefüllt mit innerer Spannung. Sie ist weder Püppchen noch Emanze, sondern sie lebt für die Freiheit der Wissenschaft, alles andere hat sich unterzuordnen. Dennoch gelingt es dem Film dank der Leistung von Karolina Gruszka, die Beinahe-Wunderfrau und Alleskönnerin ungeheuer sympathisch und menschlich darzustellen: Sie ist sowohl liebevolle Mutter als auch verständnisvolle Chefin, sie kümmert sich ebenso um den Alltag wie ums große Ganze. So regt sie ihre Töchter zu eigenständiger Forschungsarbeit an und engagiert sich öffentlich für soziale Belange. Wenn sich Marie nach Jahren der Trauer in einen verheirateten Wissenschaftler verliebt, ist das ebenso unerwartet wie schön, eine zarte, beinahe romantische Geschichte, die nur auf den ersten Blick kaum zu Maries zupackender Art passt. Und spätestens bei ihrer Rede zur Verleihung des zweiten Nobelpreises wird deutlich, wie fortschrittlich Marie Curie tatsächlich war. Also, ihr Frauen: Ab ins Kino! Da könnt ihr vielleicht noch was lernen. Und nehmt die Männer mit.
sic!