Lolo - Drei ist einer zu viel

F 2016

Spätestens mit dieser turbulenten Komödie findet die Filmwelt eine würdige Nachfolgerin von Woody Allen. Immer mehr avanciert das Multitalent Julie Delpy zur Expertin für abgedrehte Großstadt- und Beziehungskomödien. Zusammen mit Dany Boon, dem nordfranzösischen Erfolgskomiker meistert das ungleiche Paar absurd skurrile Situationen, agiert herrlich überdreht und bewegt sich dabei geschickt am Rande der Groteske. Delpy verzichtet aber trotzdem nicht auf romantische Zwischentöne. Die Französin inszeniert ihren Geschlechterkampf samt spätpubertärem Muttersöhnchen mit respektlosem Humor und huldigt damit der klassischen Screwball-Komödien.

Regie
Julie Delpy
Besetzung
Dany Boon, Julie Delpy, Christophe Vandevelde, Georges Corraface
Länge
100 min
FSK
6

Spätestens mit dieser turbulenten Komödie findet die Filmwelt eine würdige Nachfolgerin von Woody Allen. Immer mehr avanciert das Multitalent Julie Delpy zur Expertin für abgedrehte Großstadt- und Beziehungskomödien. Zusammen mit Dany Boon, dem nordfranzösischen Erfolgskomiker, meistert das ungleiche Paar absurd skurrile Situationen, agiert herrlich überdreht und bewegt sich dabei geschickt am Rande der Groteske. Delpy verzichtet aber trotzdem nicht auf romantische Zwischentöne. Die Französin inszeniert ihren Geschlechterkampf samt spätpubertärem Muttersöhnchen mit respektlosem Humor und huldigt damit den klassischen Screwball-Komödien. Beim Thalasso-Urlaub in Biarritz will sich Violette mit ihrer besten Freundin Ariane einmal so richtig entspannen. Dabei gönnt sich die Pariserin eine Affäre mit dem Provinzler Jean-René. Obwohl der etwas nett-naive Computerspezialist eigentlich so gar nicht ihr Typ ist, versüßt ihr der Flirt die Ferien. Und als sich am Ende ihres Urlaubes herausstellt, dass der frischgeschiedene Informatiker demnächst aus Job-Gründen nach Paris zieht, ist sie darüber nicht unglücklich. Doch die alleinerziehende Mutter hat die Rechnung ohne ihren Filius gemacht, denn der 19-Jährige will das Hotel Mama partout nicht teilen. Gekonnt mixt die Spezialistin für intelligente, dialogstarke Rom-Coms erneut einen erfrischenden Cocktail aus erhellendem Sarkasmus und respektlosem Humor. Wenn sich etwa Sohn und Liebhaber bei Wiener Walzermusik mit Regenschirmen gegenseitig verprügeln, wirkt diese Szene wie aus einem Monty-Python-Sketch der göttlichen englischen Kult-Komiker. Gleichzeitig lässt Freigeist Delpy ihre zwei besten Freundinnen ungeniert ganz offen über Sex reden. Und so genießt der Zuschauer die turbulente Handlung mit einem Darstellerensemble in überschäumender Spiellaune. In ihren besten Momenten ähnelt die schwungvoll verhinderte Lovestory tatsächlich einer Screwball-Comedy – jenem populären Genre der amerikanischen Filmkomödie der 40er-Jahre, das geprägt vom furiosen Kampf der Geschlechter, pointierten Dialogen und exzentrischen Charakteren war. Genial erweist Regisseurin Delpy mit ihrem hintersinnig inszenierten Schlussgag dieser grandiosen Erzählform nochmals ihre Referenz.
lok