Get Out

USA 2017

Das „Blair Witch Project“ lässt grüßen, ein kleiner Horrorfilm sorgt für den Mega-Hype: Riesiger Jubel der Kritiker (99 Prozent positive Stimmen auf „Rotten Tomatoes“!). Die Story selbst ist denkbar schlicht. Der schwarze Held besucht mit seiner weißen Braut erstmals deren sehr liberale Schwiegereltern. Hinter der auffällig freundlichen Fassade des vornehmen Anwesens lauert natürlich das Grauen. Der Erfolgs-Coup gelingt, weil das Horrorstück als spannender Schocker bestens funktioniert. Und zugleich eine bissige Parodie auf Vorurteile und Rassismus bietet.

Regie
Jordan Peele
Besetzung
Allison Williams,Daniel Kaluuya,Betty Gabriel,Bradley Whitford
Länge
104 min
FSK
16

Als Comedian, als Schauspieler und als Drehbuchautor ist er längst erfolgreich, nur der Platz auf dem Regiestuhl fehlte Jordan Peele noch – bis jetzt! Nun hat er mit GET OUT einen satirischen Horror-Mystery-Thriller vorgelegt, der hintergründig den alltäglichen Rassismus der liberalen weißen Vorort-Amerikaner aufs Korn nimmt. Inwiefern er damit den seit Januar besonders laut spukenden Zeit-Ungeist aufs Hirschgeweih spießt, möge jeder selbst beobachten, einen der großen Überraschungscoups des Filmjahres hat er zweifellos auf die Leinwand gebracht. Mit einem für US-Verhältnisse winzigen Budget von rund vier Millionen Euro ist GET OUT durch die Decken der Kinokassenhäuschen gerauscht und heimste dazu bemerkenswert gute Kritiken ein. Völlig zu Recht, denn vom wendungsreichen Drehbuch bis zum unheimlichen Swahili-Sprechgesang passt einfach alles. Wenn ein Song wie Run Rabbit Run schon in den ersten Filmminuten die Nackenhaare speerartig aufstehen lässt, ahnt man schnell, dass dieser Regisseur mit menschlicher Furcht zu spielen versteht. Dabei fängt alles so harmlos an: Der schwarze New Yorker Fotograf Chris ist zum Antrittsbesuch auf dem Lande bei den Eltern seiner weißen Freundin Rose vorgeladen. Die zeigen sich auch gleich von ihrer herzlichen, liberalen Seite – Vater Dean hätte Obama gern ein drittes Mal gewählt –, die beiden, mitunter abwesend wirkenden schwarzen Angestellten, Georgina und Walter, wecken bei Chris allerdings erstes Unbehagen. Das wächst noch nach einer unfreiwilligen, nächtlichen Hypnosesitzung mit Mutter und Psychotherapeutin Missy. Vor allem aber während der Gartenparty zu Ehren des verstorbenen Großvaters, wo er einen Bekannten zu erkennen glaubt, der sich höchst sonderbar verhält und infolge eines Handyfotos, bei dem Chris versehentlich den Blitz auslöst, mit den Worten GET OUT auf ihn losgeht. Telefonisch bespricht sich der Fotograf mit seinem New Yorker Kumpel Rod, der einige beunruhigende Vermisstenfälle in der Gegend recherchiert und ihn anhält, diese potenzielle Versklavungshölle eiligst zu verlassen. Und doch haben beide nur eine zarte Ahnung von dem Ausmaß des Grauens, das dieses Haus beherrscht.
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