El Olivo

ES 2015

Eine Familiensaga & ein subversiver Crashkurs über die Folgen der Immobilienkrise und den Ausverkauf Spaniens, einschließlich eines uralten Olivenbaums. Ein Film voller Witz, Zorn und Zärtlichkeit

Regie
Icíar Bollaín
Besetzung
Anna Castillo, Javier Gutiérrez, Pep Ambròs, Manuel Cucala
Länge
98 min
FSK
6

Alma ist zwanzig Jahre alt, sie jobbt auf einer Hühnerfarm. Vor Jahren hat ihr Vater den uralten Olivenbaum verkauft, für 30.000 Euro, gegen den Willen seines Vaters, der seitdem nicht mehr spricht. Ein Baum von atemberaubender Schönheit, acht Meter Durchmesser, der herausgerissen und verpflanzt wurde. Alma ist eine Rebellin, sie will diesen Baum zurückholen, damit der geliebte Großvater wieder am Leben teilnimmt. Sie ist wütend über ihr Leben und den Verkauf des Baumes. Sie findet raus, dass der Baum in Düsseldorf steht. Ein absolut bezauberndes Roadmovie beginnt, ein heutiges Märchen mit mitreißenden Menschen und Bildern, Goya und Cervantes stehen Pate. Don Quichote (Alma) und Sancho Pansa 1 (Kumpel Rafa). Almas Onkel, genannt Artischocke (Sancho Pansa 2), ist mit von der Partie, auch er hat in der Krise alles verloren. Deutschland. Schon bei dem Namen fühle ich mich kleiner, als ich bin. Hier fühle ich mich noch dümmer als sonst, sinniert er und hat die Lacher auf seiner Seit? Die drei sind entschlossen, ihre/die! Welt zu verändern. Heißt: Der Olivenbaum muss zurück. Die beiden Männer lenken den ungefragt »ausgeborgten« langen, knallroten Tieflader samt Kran, Alma, voller Zweifel und mit dem Mut der Unerfahrenen, gibt die Richtung an. Die Rebellin ist im Krieg mit der ganzen Welt, auch mit ihren Gefährten, denen sie vorgaukelt, dass sie El Olivo zurückbekommen, es sei alles besprochen. On the road: Die Kamera schafft Bilder von prickelnder Frische und Schönheit, lange langsame Totalen von oben auf unbesiedelte Landstriche, Agrarflächen, industrialisierte Zonen. Grün- und Brauntöne. Blau die zersiedelte Küste. In Rückblenden wird von der Vergangenheit erzählt – von Almas Kindheit. Ich wäre gern etwas geblieben. Aber die Reise geht in das ökonomische Zentrum Europas. Noch in Spanien wird das 1:1-Gips­modell der Freiheitsstatue aufgeladen – vielleicht lässt es sich verkaufen. Es gibt viele weniger deutliche Metaphern, sie graben sich ein ins Gedächtnis. Auch sie machen den Film zu einem Juwel, das genau zur richtigen Zeit kommt. Und wie es sich für einen Feel-Good-Film ziemt: Taschentuch nicht vergessen.
ges