Ein Mann namens Ove

S 2015

Mit viel hintergründigem Witz und Herz erzählt Regisseur und Drehbuchautor Hannes Holm diese hinreißende Komödie über eine unerwartete Freundschaft und eine große Liebe. In der Titelrolle brilliert Schwedens Schauspielstar Rolf Lassgård

Regie
Hannes Holm
Besetzung
Rolf Lassgård, Bahar Pars, Filip Berg,Ida Engvoll, Tobias Almborg
Länge
116 min
FSK
12

Ove ist seit Kurzem Witwer und es scheint, als wäre mit seiner Partnerin wirklich seine sprichwörtliche »bessere Hälfte« gestorben. Als wir ihn kennenlernen, ist er jedenfalls ein Ekel, das jeden Morgen um acht »seine Runde« durch die Wohnanlage läuft, jede kleine Verfehlung notiert und moniert und im Prinzip jeden Mitmenschen für einen »Idioten« hält. Zum Glück nimmt ihn kaum einer der Nachbarn ernst und daher seine Tiraden auch nicht wirklich übel. Des Lebens überdrüssig will er gerade seiner Frau nachfolgen, als die neuen Nachbarn, die lebenslustige und patente Exiliranerin Parvaneh samt Ehemann und Kindern, sich vorstellen, indem sie seinen Briefkasten umfahren. Also nimmt Ove die Schlinge wieder vom Hals, um diesen unfähigen Idioten beim Einparken zu helfen – und tut, ohne es zu wissen, den ersten Schritt in ein neues, den Menschen zugewandtes Leben. Ab hier verläuft die Story auf zwei Ebenen: Während Ove mit 59 noch einmal lernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen, lernen andererseits wir in langen Rückblicken Ove kennen, erfahren, wo er herkommt und was er erlebt hat, wie er als junger Mensch war und vor allem, wie sehr ihn die Beziehung zu seiner Frau, mit allen Höhen und Tiefen, geprägt hat. Der Film nimmt die gefühlsmäßige Entwicklung seiner Hauptfigur sehr ernst und dank des grandiosen Rolf Lassgård gelingt tatsächlich das Kunststück, uns nach und nach nicht nur Interesse, sondern sogar Sympathie für den zunächst ungenießbaren Helden abzuringen ... Die innere Glaubwürdigkeit geht einher mit einem zunehmenden Verblassen an äußerem Realismus, was Situationen und Nebenfiguren in der Filmgegenwart betrifft, so sehr, dass es schon bald ins Komödienhafte übergeht. Als »Melodram« bezeichnet man diese Verquickung der Gattungen. Man findet hier also die ganze Bandbreite der Gefühlsklaviatur auf engstem Raum, von witzig und leicht, über romantisch und nostalgisch bis melancholisch, tieftraurig und dann wiederum hoffnungsvoll. In Schweden jedenfalls war der Film, wie auch der zugrunde liegende Roman, ein Riesenhit.
rog