Der Vollposten

IT 2015

Als die öffentliche Verwaltung reformiert wird, steht der Checco Zalone vor der Wahl: Kündigung oder Versetzung. Checco klammert sich an seine Festanstellung, doch die eiskalte Beamtin Sironi will Checco loswerden und entsendet ihn an immer abgelegenere Orte, sogar weit über die Grenzen Italiens hinaus ...

Regie
Gennaro Nunziante
Besetzung
Checco Zalone, Eleonora Giovanardi, Sonia Bergamasco
Länge
84 min
FSK
6

Wie überzeugt man das schamanische Oberhaupt eines Kannibalen-Stammes von der Reinheit der eigenen Seele inklusive künftiger Existenzberechtigung? Insbesondere wenn man Zeit seines Lebens als korrupter Beamter in der apulischen Landesverwaltung für Jagd und Fischerei Berechtigungsscheine gegen Salamis getauscht hat? Checco Zalone setzt auf Mitgefühl und erzählt seine Leidensgeschichte, die beginnt, nachdem die Regierung eine Beamtenreform in Angriff genommen und Staatssekretärin Sironi auf ihn gehetzt hat. Eben noch in der fürsorglichen Obhut der Mama wird der 38-Jährige nun an die unerfreulichsten Ecken des Landes versetzt, in der Hoffnung, gegen eine Abfindung werde er seine Festanstellung bald aufgeben. Doch die Festanstellung ist heilig, wie ihm sein regionaler Senator alter Schule, Binetto, bestätigt. Schließlich landet er in einer Forschungsstation am Nordpol, wo er die Wissenschaftler gegen Eisbärangriffe verteidigen soll. Hier trifft er auf die hinreißende Valeria, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt. Zwischen beiden funkt es wesensverändernd, der verantwortungsscheue Checco wird Wahl-Norweger und Teil der multikulturellen Familie Valerias. Aber ganz so einfach ist eine Wesensveränderung doch nicht … Zu Beginn sind die Kalauereien dieses Beamten-Celentanos Checco Zalone noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Keinesfalls mit dem Florett, eher mit der Streitaxt rückt und wackelt der Regisseur, Drehbuchautor und Musiker allen italienischen Klischees zu Leibe und wird dabei von Minute zu Minute – komischer. Die Satire macht nicht halt beim Filz früherer Jahre, bei Macho, Muttersöhnchen und Büro-Napoleon, sie tritt auch dem marktgerechten Reformeifer der Gegenwart, zumindest dessen Motiven, vors Schienbein. Eher trotz als wegen der Synchronisation von Bastian Pastewka kann man sich dem Charme des VOLLPOSTENS nicht entziehen, der sein kritisches Potenzial nicht nur mit Humor, sondern auch mit Herzlichkeit bewaffnet. Wer sich darauf einlässt, hat einen riesigen Spaß und darf sich im Geiste zu den über zehn Millionen Italienern zählen, die diese Komödie zum erfolgreichsten italienischen Kinofilm aller Zeiten gelacht haben.
ll