Border

S/DK 2018

Ein düsteres Märchen über eine Grenzbeamtin mit animalischen Fähigkeiten ist die wahrscheinlich hinreißend seltsamste Liebesgeschichte dieses Kinofrühlings. Der mit sechs Schwedischen Filmpreisen ausgezeichnete BORDER beruht auf der Erzählung Gräns von John Ajvide Lindqvist, der bereits die Vorlage zu dem innovativen Vampirfilm SO FINSTER DIE NACHT lieferte, in dem er bereits Fantasy-Genre und sozialen Realismus zu einer faszinierenden Geschichte verband. Der iranisch-schwedische Regisseur Ali Abbasi macht daraus ein düster-schillerndes Märchen zwischen magischem Realismus und absurdem Humor, eine berührende Liebesgeschichte zweier Außenseiter und eine zutiefst humane Hymne auf die Freuden des Andersseins.

Regie
Ali Abbasi
Besetzung
Eva Melander, Eero Milonoff, Jörgen Thorsson, Ann Petrén
Länge
110 min
FSK
16

Tina ist eine außergewöhnliche Erscheinung. Mit ihrem stechenden Blick und dem deformierten Gesicht hat sie etwas Animalisches an sich. Dabei ist die Nase ihr wichtigstes Organ. Sie arbeitet für den schwedischen Grenzschutz, wo sie die ankommenden Fahrgäste kontrolliert und dabei eine besondere Fähigkeit nutzt: Sie kann Gefühle von Menschen wittern, Angst, Scham, Wut, Schuld. Treffsicher fischt sie Schmuggler und andere Kriminelle aus der einreisenden Menschenmenge. Abseits ihres Berufs führt sie ein extrem zurückgezogenes Leben in einem abgelegenen Häuschen im Wald. Nur hier fühlt sich die Außenseiterin ganz bei sich, wenn sie in der Einsamkeit der Natur den Tieren lauscht, barfuß durchs Moos läuft oder in einem Waldsee abtaucht. Freunde hat sie keine, nur einen nutznießerischen Mitbewohner, ihren dementen Vater besucht sie nur selten. Bis sie eines Tages bei einer Kontrolle auf Vore trifft, der nicht nur eine ähnliche Physiognomie wie sie hat, auch Tinas übermenschliches Gespür ist ihr bei ihm keine Hilfe. Instinktiv fühlt sie eine Nähe und Vertrautheit zu dieser seltsamen Gestalt, trotz oder gerade wegen Vores ungestümer, mysteriöser Art und der Larven, die er züchtet. Sie bietet ihm an, in ihr Waldhaus zu ziehen, und spürt bald ein ungeahntes Begehren, mit dem sie zunächst nichts anzufangen weiß. Ein Leben lang hat sie sich als hässlich und entstellt empfunden, bis die Begegnung mit Vore ihre Identität erschüttert. Tina muss sich entscheiden, wer und was sie sein will. Der mit sechs schwedischen Filmpreisen ausgezeichnete BORDER überlässt es dem Zuschauer, sich seinen Reim daraus zu machen, erklärt wird glücklicherweise nicht viel. Der Film beruht auf der Erzählung Gräns von John Ajvide Lindqvist, der bereits die Vorlage zu dem innovativen Vampirfilm SO FINSTER DIE NACHT lieferte, in dem er bereits Fantasy und sozialen Realismus zu einer faszinierenden Geschichte verband. Der iranisch-schwedische Regisseur Ali Abbasi macht daraus ein düster-schillerndes Märchen zwischen magischem Realismus und absurdem Humor, eine berührende Liebesgeschichte zweier Außenseiter und eine zutiefst humane Hymne auf die Freuden des Andersseins.
jg